Was sich am Abend des 29. März 2015 auf der
Eisfläche der Tölzer Hacker-Pschorr Arena abspielte, dürfte noch längere Zeit für
Gesprächsstoff sorgen. Was war passiert? Im Halbfinale des Dietmanns Cup traf
der TSV Dietramszell auf den Serienmeister und Top-Favoriten der Liga, die
Lions.
Beide Teams starteten hochmotiviert und verteidigten von
Beginn an verbissen das eigene Drittel, so dass sich erst einmal keine
eindeutigen Torchancen ergaben. Trotzdem sah es bereits nach sieben Minuten so
aus, als würde das Spiel den erwarteten Verlauf nehmen, als ein Zeller
Befreiungsschuss von einem gegnerischen Schienbeinschoner abprallte und äußerst
glücklich den Weg in das TSV-Tor fand. Wer nun dachte, die Zeller würden sich
ihrem Schicksal ergeben, sah sich getäuscht. Mit drei Sturmreihen machte der
TSV massiv Druck und erzwang so den Ausgleich und kurz darauf sogar die
2:1-Führung. Nach einem individuellen Fehler seitens der Dietramszeller legten
die Lions zwar nochmals nach, aber das sollte der letzte Treffer des Abends für
den Favoriten gewesen sein. Nach der Hälfte der Spielzeit stand es 2:2 und
die Partie begann, hitzig zu werden. Während die Lions nun mit dem
Schiedsrichter haderten, hielten die Zeller stoisch an ihrer Offensiv-Strategie
fest - selbst ein nicht gegebener Penalty konnte sie nicht mehr aus der
Konzentration bringen. Mit der Zeit erarbeitete sich der TSV die Spielkontrolle
und ein Übergewicht an Chancen. Zudem hatte TSV-Goalie Dominik Gerg einen
Sahnetag erwischt und hielt, was es zu halten gab. In Folge dessen konnten die
Lions ihre taktische und individuelle Überlegenheit nur selten ausspielen und
kamen zunehmend in Schwierigkeiten. Das Spiel hatte inzwischen ein hohes Tempo erreicht und die entscheidende Frage war: Wem geht zuerst die Puste aus? Es waren die Lions. Die Dietramszeller Buam hingegen spielten sich in einen Rausch und bauten mit zwei weiteren sehenswerten Treffern ihre Führung auf 4:2 aus. Gegen Spielende ersetzten die Lions ihren Torwart sogar noch durch einen sechsten Feldspieler. Doch an diesem Abend war
gegen den TSV kein Kraut gewachsen. Mit einem unwiderstehlichen Fernschuss quer
über das ganze Feld machten die Zeller den 5:2-Endstand klar und schrieben
damit ein kleines Eishockey-Märchen: Mit überragendem Teamgeist und vollkommen
verdient besiegt der Underdog den Tabellenführer aus der Vorrunde und spielt die
erfolgreichste Tölzer Serie der Vereinsgeschichte.
Somit steht der TSV Dietramszell am Abend des 4. April im
Endspiel um den Dietmanns Cup 2014/2015, wo er auf den EHF Lenggries trifft und
dem Eishockey-Märchen noch ein letztes Kapitel hinzufügt... vielleicht sogar mit Happy End?