Eiszeiten

Montag, 11. April 2016

TÖLZER MEISTER 2015/2016


Nur 14 Stunden nach Abpfiff eines heftig umkämpften Halbfinales standen die Eishackler des TSV Dietramszell im Finale des Tölzer Dietmanns Cup gegen die Lions schon wieder auf dem Eis. Die Lions hatten ihrerseits eine Woche zuvor mit einem klaren 10:0 über den Freundeskreis ECT quasi ein Halbfinal-Freilos gezogen und waren nicht nur besser regeneriert, sondern auch auf dem Papier der leichte Favorit.

Die Stimmung in der Tölzer Hacker Pschorr Arena war am Samstagmittag bereits bombig, wofür vor allem die zahlreiche D'zeller Anhängerschaft verantwortlich war. Es war angerichtet: Vorrundenerster gegen Vorrundenzweiten. Das Eröffnungsbully war gerade erst eingeworfen, als die TSV-Offensive das Kommando übernahm und schon mit dem ersten Angriff zum 1:0 einnetzte. Die Lions waren überrumpelt und etwas perplex. Sie brauchten ein paar Spielminuten, um zu ihren kontrollierten Pass-Stafetten zurückzufinden. In den Reihen des TSV aber hielt sich die Euphorie in Grenzen. Zu genau wusste man um die Stärke und die Torgefährlichkeit des Gegners. Und tatsächlich kamen die Lions einige Spielminuten später zum Ausgleich. Auf der Dietramszeller Bank aber blieb es ruhig - eines war klar: Der TSV meinte es heute ernst!

Die Partie entfaltete sich, ohne dass eine Mannschaft ein klares Übergewicht erarbeiten konnte. Die Spielanteile waren nahezu ausgeglichen und die Qualität der Torchancen ebenso. Die TSV-Offensive fuhr gerade wieder einen ihrer gefährlichen Angriffe als es im Kasten der Lions klingelte. Dietramszell war wieder in Führung. Und nur wenige Minuten später stand es dann sogar schon 3:1. Eine kleine Sensation bahnte sich an. Die Lions versuchten nun, das Tempo und den Druck zu erhöhen, aber die Zeller hielten Stand. Gerade reifte unter den TSV-Spielern die Überzeugung, dass dieser Vorsprung noch nicht reichen würde, um weitere 30 Minuten gegen einen so torgefährlichen Gegner zu überstehen, als TSV-Schlussmann Andi Gams nochmals hinter sich greifen musste. 3:2.

In der zweiten Spielhälfte musste Top-Stürmer Leo von Schilcher wegen einer Armverletzung pausieren und zusehen, wie die Lions das Match ruppiger gestalteten. Anstatt sich - wie in der Vergangenheit - von einem körperlichen agierenden Gegner den Schneid abkaufen zu lassen, zeigte die Zeller Truppe aber, dass sie inzwischen dazugelernt hatte und setzte ihrerseits ein paar "Duftmarken". Es wurde hitzig. Die Lions versuchten mit Diskussionen und "Trash Talk" den Zeller Rhythmus zu brechen, aber das ging nach hinten los. Mit dem wahrscheinlich schönsten Treffer des Tages legte der TSV nämlich abermals vor und baute die Führung wieder auf zwei Treffer aus.

Es ging in die Schlussphase und langsam lief den Lions die Zeit davon. Immer wieder versuchten sie vergeblich den Zeller Abwehrriegel zu knacken. Doch eine Viertelstunde vor Schluss kamen sie tatsächlich durch. Es stand 4:3 und Leo von Schilcher zog nochmals seine Handschuhe an, kehrte zurück die Partie und traf nur wenig später für den TSV zum 5:3. Immer häufiger wanderten die Blicke zur Uhr. Noch sieben Minuten waren zu spielen. Die Lions warfen alles nach vorne und nahmen zwei Minuten vor Schluss den Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Wie schon den ganzen Abend über behielten die TSVler aber die Konzentration, spielten ruhig weiter und trafen so noch mit einem Schuss auf das leere Tor zum 6:3-Endstand.

Die Buam vom TSV Dietramszell holen also exakt 40 Jahre nach Gründung der Eishockeysparte die Tölzer Meisterschaft. Konnte man im Halbfinale noch von Glück und Einzelleistungen sprechen, so war dieser absolut verdiente Finalsieg vor allem das Ergebnis einer bärenstarken Mannschaftsleitung. Hut ab, Jungs!



In der Meistermannschaft der Saison 2015/2016 des TSV Dietramszell spielten:

Tor: Gams, Andreas / Gerg, Dominik
Verteidigung: Bescheider, Alexander / Demmel, Florian / Häsch, Georg / Heilinglechner, Anton / Helfrich, Manfred / Meisinger, Maximilian / Mühlburger, Benjamin / Werberger, Josef
Sturm: Brockhard, Christian / Haindl, Andreas / Kanzler, Josef / Klein, Felix / Lück, Christoph / Mertsch, Laurin / Portenlänger, Andreas / Seestaller, Hans / Streicher, Sebastian / Volk, Raphael / von Schilcher, Fabian / von Schilcher, Leonhard



Sonntag, 10. April 2016

15 Tore - Schützenfest im Halbfinale



Die Halbfinalbegegnung des TSV Dietramszell mit den Tuesday Jackalopes hatte noch gar nicht so richtig begonnen, als schon das erste Tor zu bejubeln war. Nach acht gespielten Minuten lagen die Zeller bereits 0:2 hinten, nach 11 Minuten lagen sie mit 3:2 in Führung. Nach 13 Minuten stand es 4:3 und die Jackalopes tauschten bereits ihren Tormann aus, was nur eine einzige von vielen Kuriositäten in diesem Spiel war.

Wer geglaubt hatte, dass sich die Partie nach einer hektischen Anfangsphase nun beruhigen sollte, der sah sich getäuscht. Beide Mannschaften gingen ein unerhört hohes Tempo und spielten mit offenem Visier. Für Freunde von taktisch geprägten Spielzügen oder einem gepflegten Spielsystem gab es nicht viel zu sehen, stattdessen dominierten Emotion und Leidenschaft. Tore fielen nahezu im Minutentakt und das meist aufgrund beeindruckender Einzelleistungen. Gegen Spielmitte stand es 5:5 und in einem sehr fairen Match wurden nun ein paar Checks "zu Ende gefahren".

In der zweiten Spielhälfte musste der TSV auf Stürmer Christoph Lück verzichten, der wegen starker Rückenschmerzen nicht mehr auf das Eis zurückkehren konnte. Die Zeller stellten die Reihen um und kamen dabei etwas aus dem Tritt. Nach 37 Minuten neutralisierten sich - beim Spielstand 6:6 - die beiden Mannschaften und es fiel fast schon unglaubliche 13 Minuten lang kein weiteres Tor. Es hatte den Anschein, als würden alle Spieler nochmals Luft holen für die Schlussphase - und die hatte es in sich: Zehn Minuten vor Schluss erzielten die Jackalopes den Führungstreffer zum 6:7, doch jeder im Stadion ahnte, dass dies noch nicht das letzte Tor des Abends gewesen sein konnte. Und tatsächlich klingelte es nur drei Minuten später wieder im Kasten der Jackalopes. Noch sieben Minuten auf der Uhr, Spielstand: 7:7. Hüben wie drüben sah man in müde, abgekämpfte Gesichter. Und während diese denkwürdig intensive Partie auf ihren Höhepunkt zuschritt, begann man sich zu fragen, was im Falle einer Verlängerung passieren würde. Doch dazu kam es nicht, denn in der letzten Spielminute schickte der TSV seinen Paradesturm (von Schilcher, von Schilcher, Klein) auf das Eis und tatsächlich machten sie nur wenige Sekunden vor Schluss mit einem sehenswerten Treffer den Sack zu. Der letzte Angriff des Abends aber gehörte den Jackalopes und endete mit einem Pfostentreffer.

Das Spiel, das eigentlich unentschieden hätte enden müssen, ging also durchaus auch mit Fortunas Hilfe an den TSV Dietramszell. Im Finale treffen die Zeller Buam auf die Lions.